Freitag, 20. Oktober 2017

Revolution. Russland und Europa

Ich muss mich entschuldigen. Es hat jetzt etwas gedauert, bis ich dazu gekommen bin das letzte Kunstsurfen hier zu dokumentieren. Aber der Zeitpunkt passt ganz gut: Gerade wurde im Deutschen Historischen Museum in Berlin die Ausstellung „1917. Revolution. Russland und Europa“ eröffnet, die auf der Züricher Ausstellung „1917. Revolution. Russland und die Schweiz“ beruht. Schon im Frühjahr gab es außerdem in London in der Royal Academy: „Revolution: Russian Art 1917–1932” zu sehen. Die Berliner Ausstellung war natürlich noch nicht online, aber es gibt zum Thema auch so viel Neues zum Kennenlernen. Denn es gab in der letzten Zeit Jahr noch ein paar weitere Ausstellungen zu diesem Thema. Gefunden habe ich: Chagall bis Malewitsch - Die russischen Avantgarden in der Albertina in Wien;  Revolutionäre des Alltags: Russische Avantgarde in ChemnitzDie Revolution ist tot lang lebe die Revolution! Von Deineka bis Bartana im Kunstmuseum Bern, zu der es einen ausführlichen Führer im Internet gibt. Wie immer bildet dieser Post nur einen kleinen Ausschnitt ab und soll dazu anregen sich selbst weiter zu informieren!

Von Natalija Sergejewna Gontscharowa
http://rusmuseumvrm.ru/data/collections/painting/19_20/zhb_1600/index.php?lang=ru,
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12171566

In seinem 1957 erscheinenden Roman Doktor Schiwago beschreibt Boris Pasternak Menschen aus der Zeit der Revolution und lässt den Leser damit die revolutionäre Inbrunst von 1917 miterleben, als die hungernden Menschen gegen die herrschenden Klassen aufstanden: "Denken Sie nur, was außergewöhnliche Dinge um uns herum passieren!", sagte Yuri. "Solche Dinge passieren nur einmal in einer Ewigkeit ... Freiheit ist auf uns aus dem Himmel gefallen!" Dieses Gefühl der Freiheit herrschte besonders unter den Künstlern in der Zeit zwischen 1917 und ca. 1932 vor, so beschreibt es jedenfalls die Royal Academy.  Maler, Bildhauer, Komponisten und Schriftsteller waren von dem revolutionären Geist durchdrungen, nachdem die Bolschewiki im Oktober 1917 die Macht übernommen hatten. Vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte waren ihre Vorstellungen mit denen der Landsleute identisch. Sie glaubten, die Kunst könne einen Zweck über sich selbst hinaus haben und helfen eine ganze Nation zu erneuern und zwar durch Plakate und Wandmalereien bis zu den Uniformen der Fabrikarbeiter und sogar zu Teetassen mit dem Bild der Revolutionäre.