Donnerstag, 20. Dezember 2018

Der Heilige Nikolaus

Ambrogio Lorenzetti, Der Heilige Nikolaus
(By Ambrogio Lorenzetti, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30190396
Das letzte Kunstsurfen in diesem Jahr galt - passend zur Adventszeit - dem Heiligen Nikolaus. Und auf die Frage in die Runde, was vom Nikolaus so bekannt ist, kamen dann auch gleich die Hinweise auf die Geschichte von den drei Jungfrauen und dem Ort Myra. Was steckt also dahinter?

Laut Wikipedia wurde Nikolaus von Myra zwischen 270 und 286 in Patara geboren und starb am 6. Dezember (man weiß es nicht genau, die möglichen Todesjahre liegen zwischen 326 bis 365 n. Chr.). Auf jeden Fall war er in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts Bischof von Myra in Lykien (heute Demre in der Türkei), wo er auch beerdigt wurde und wo heute noch eine Nikolauskirche existiert - in der Türkei ist er als Noel Baba bekannt! Italiener brachten seine Gebeine im Jahr 1087 nach Bari - Streitfrage: haben sie die Reliquien geklaut oder vor dem Verderben bewahrt? Dort wurde für sie eine Basilika gebaut und es gibt jedes Jahr im Mai ein Nikolausfest, bei dem seine Statue zum Hafen getragen wird.

Wir haben uns am Anfang erstmal mit den mittelalterlichen Bildern des Heiligen beschäftigt:

- Ambrogio Lorenzetti, Geschichte des Hl. Nikolaus, Tafel mit der Gabe der Mitgift (s.oben), um 1330-40

Samstag, 24. November 2018

Die Brücke 1905-1914

Gerade hat im Museum Frieder Burda in Baden-Baden eine neue Ausstellung über die Künstler der "Brücke" begonnen (bis 24.3.1919). Und dazu gleich noch ein Hinweis: In der Bundeskunsthalle in Bonn wurde fast zeitgleich die Ausstellung Ernst Ludwig Kirchner - Erträumte Reisen eröffnet, die bis zum 3. März 2019 läuft.

Ernst Ludwig Kirchner, Liegender blauer
Akt mit Strohhut, 1909, Privatsammlung
(Pressebild der Ausstellung)
Diese in Deutschland sehr bekannte Künstlergruppe wurde, wie man bei Wikipedia nachlesen kann, am 7. Juni 1905 in Dresden von den vier Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff gegründet und im Mai 1913 in Berlin aufgelöst. Ihr Programm war typisch für diese Zeit des Aufbruchs, in der eine neue Kultur entstand, die das Leben und die Kunst reformieren wollte. Dementsprechend schrieben die angehenden Architekten, die sich alle zu Malern weiterentwickelten in ihr Programm:

„Mit dem Glauben an Entwicklung, an eine neue Generation der Schaffenden wie der Geniessenden rufen wir alle Jugend zusammen. Und als Jugend, die die Zukunft trägt, wollen wir uns Arm- und Lebensfreiheit verschaffen gegenüber den wohlangesessenen, älteren Kräften. Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.“

Sonntag, 11. November 2018

Lotte Laserstein

Lotte Laserstein (1898-1993), Russisches Mädchen,
um 1928. Öl auf Holz, 32 × 23 cm. Sammlung
Linda Sutton und Roger Cooper, London. Foto: Städel
Museum © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Nachdem der Septembertermin ausgefallen ist, haben wir uns im Oktober den Bildern von Lotte Laserstein im Städelmuseum in Frankfurt zugewandt, die ich eigentlich für September geplant hatte. Die Ausstellung " Lotte Laserstein - Von Angesicht zu Angesicht" läuft vom 19.9.2018 bis zum 17.3.2019, also ist noch Zeit sie anzusehen. Übrigens sei hier gleich angemerkt, dass man sich auch, wenn man die Ausstellung nicht besuchen kann, den ausgezeichneten Audioguide kostenlos auf das eigene Smartphone laden und die Bilder gemütlich zuhause ansehen kann! Außerdem ist das Kuratoreninterview im Blog des Museums zu empfehlen.

Wie immer informiert Wikipedia über das Leben der Künstlerin (* 28. November 1898 in Preußisch Holland im ostpreußischen Oberland; † 21. Januar 1993 in Kalmar, Schweden), deren Anfangsjahre als Malerin in der Zeit der Weimarer Republik lagen und die 1937 nach Schweden emigrieren musste, weil sie als Jüdin galt.

Als erstes sahen wir uns ihr Bild
- Russisches Mädchen, um 1928
an, das den Anfang der Website der Ausstellung dominiert. Natürlich fiel der ungewöhnliche Bildausschnitt und der gespitzte Mund der Porträtierten ins Auge.

Samstag, 25. August 2018

Grayson Perry "Folk Wisdom"

Diese Postkarte aus dem Museum Kiasma in Helsinki, die
hier vor einem zum Künstler passend ausgewählten
bunten Hintergrund erscheint, zeigt Grayson Perrys
Motorrad vor der Fotowand mit dem
Schloß Neuschwanstein (Foto Leisner) 
Eine Postkarte aus Helsinki mit einem rosa-hellblauen Motorrad hat meine Aufmerksamkeit auf Grayson Perry gelenkt. Im Kiasma, dem Museum für moderne Kunst, sind seine Werke bis zum 2. September 2018 ausgestellt.

Der Künstler (die Künstlerin/ das Künstler?) Grayson Perry wurde 1960 geboren und ist mit riesigen Keramikvasen, Tapisserien und Entwürfen für Kleider bekannt geworden, aber er arbeitet in vielen verschiedenen Medien und seine Kreativität scheint keine Grenzen zu kennen.

Zum Vergleich: Karls Fahrrad vor derselben Kulisse
im September 2018 (oder doch nicht ganz dieselbe?)
Foto Karl Hofmann
Sein Alter Ego ist "Claire", die Person, in die er sich in Frauenkleidern verwandelt. Außerdem spielt ein Teddybär mit Namen "Alan Measles" eine wichtige Rolle in seinem Leben und seiner Kunst. Der Teddy war geliebter Gefährte einer Kindheit, die nicht gerade gut behütet zu nennen sein dürfte. Grayson Perry wehrte damals in seiner Fantasie die brutalen Deutschen unter dem Kommando seines Teddybären ab. Dieser wurde für ihn zum Helden und einer Art persönlichem Gott, sowie zu einer Verkörperung von allem, was an der Männlichkeit gut war.


Das Design des Motorrads

- Kenilworth AM1, 2010, Custom-built motorcycle

hat Perry selbst entworfen, wer das Fahrzeug gebaut hat, ist unklar. Eine Zeichnung beider Seiten des Motorrades findet sich in der Sammlung der Queen. Die Marke "Kenilworth" scheint eine eigene Erfindung zu sein (Es gibt historische Scooter mit dieser Bezeichnung). Der Schrein auf der Rückseite ist für den Teddybären, der darin auf einem silbernen Thron sitzt und hinausschauen kann.

Montag, 6. August 2018

Kunst aus China auf der Nordart in Rendsburg

Ausschnitt aus der Website der Nordart 2018
Draußen ist der Rasen verdorrt und drinnen in meinem Kopf herrscht von der ewigen Hitze eine große Leere! Also wundert euch nicht, wenn dieser Post über unser letztes Kunstsurfen etwas unpräzise gerät.

Wir waren auf der Nordart in der Carlshütte in Rendsburg. Für mich ist das seit Jahren schon ein fester Termin im Sommer. Erstens weil die ehemaligen Gießereihallen dort wirklich sehenswert sind mit ihren Resten aus jener Zeit, als dort noch schwer gearbeitet wurde. Zweitens weil die Nordart fast immer viele interessante Kunstwerke enthält, die zum Nachdenken anregen.

Seit langem schon werden in Büdelsdorf Kunstwerke von chinesischen Künstlern gezeigt, die man sonst in Deutschland eher suchen muss. Daneben gibt es inzwischen aber auch einen besonderen Ausstellungsbereich mit einem jährlich wechselnden Länderschwerpunkt. Wir haben uns diesmal fast nur mit Kunstwerken aus China beschäftigt:
Blick in die große Halle mit der Gruppe von XIANG Jing "Are A Hundred Playing You? Or Only One?" aus der Serie "Nackt jenseits der Haut" von 2017; rechts an der Wand die Bilder von  LIU Fei, Frauen & Waffen, links an der Wand die Cyanotypien von ZHANG Dali (Foto Leisner 2018).

Dienstag, 3. Juli 2018

Jeff Wall - Appearance

Website zur Ausstellung in der kuma (Screenshot)
Zur Einweihung des neuen - und anscheinend nicht unumstrittenen - Gebäudes der Mannheimer Kunsthalle sind vom 02.06.18 bis 09.09.2018 die Fotografien des Kanadiers Jeff Wall in der Ausstellung mit dem Titel APPEARANCE ausgestellt.

Appearance bezeichnet übrigens sowohl das Aussehen und die Erscheinung von Gegenständen, Handlungen, Phänomenen und Personen, als auch den Prozess, vermittels dessen sie sich durch das Bild dem Blick darbieten und in Erscheinung treten!

Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit zwischen der Kunsthalle Mannheim und dem Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean - entstanden und zeigt etwa dreißig großformatige Fotografien von Jeff Wall und damit einen Überblick über sein Oeuvre seit Ende der Siebzigerjahre. Sein Markenzeichen sind großformatige Dialeuchtkästen. Seine Bilder sind  stets sorgfältig komponiert und der studierte Kunsthistoriker zieht gern vielseitige Verbindungen zu berühmten Werken von Künstlern wie Eugène Delacroix oder Edouard Manet. Die Ausstellungsmacher schreiben, dass ihre Auswahl um den Begriff des Rätsels kreist und damit um einen Wesenszug, der Walls gesamtes fotografisches Schaffen durchzieht. Das Rätsel findet sich zum Beispiel in der Art, wie die Figur ins Auge gefasst wird – eine zentrale Angelegenheit seinem Werk

Wir haben gleich mit dem Werk angefangen, in dem Walls zum ersten Mal ein Foto dadurch sozusagen "verewigt" hat, dass er es aus Glas (Plexiglas?) gebracht und von hinten beleuchtet hat. 

- The Destroyed Room, 1978 (Achtung: Bitte auf dieser Seite zum zweiten Bild von oben herunterscrollen!)

Samstag, 2. Juni 2018

Wanderlust

Gustave Courbet, Bonjour Monsieur Courbet, 1854
(Quelle: Von Official gallery link, Gemeinfrei,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=149648)
In der Alten Nationalgalerie in Berlin kann man sich noch bis zum 16.9.2018 anschauen, wie die Künstler anfingen die Natur zu erobern. Und natürlich machten es später die Bürger den Künstlern bald nach. Das Wandern wurde zum Volkssport. Die Ausstellung hat den schönen Titel:
Wanderlust. Von Caspar David Friedrich bis Auguste Renoir. 10.5. – 16.9.2018

Der Pressetext zur Ausstellung erinnert an Rousseaus Parole „Zurück zur Natur!“ und Goethes Sturm-und-Drang-Dichtung, mit denen "das Wandern um 1800 zum Ausdruck eines modernen Lebensgefühls" wird. Erzählt dann davon, dass Künstler sich seit der Romantik "die Natur zu Fuß und unter neuen Aspekten" erobern und, dass sinnbildlich das Wandern in der Kunst die Bedeutung der "Lebensreise und der symbolischen Pilgerschaft" zuwächst: "Die selbstbestimmte Fußreise eröffnet eine neue, intensive Art der Naturbegegnung und eine sinnliche wie auch körperliche Form der Weltaneignung."

In der Ausstellung sind Werke von Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Karl Friedrich Schinkel, Johan Christian Dahl, aber auch von Künstlern der Modern wie Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix und Ernst Barlach zu sehen. Thematisch wurden die Bilder unter den Stichworten gehängt:

- Entdeckung der Natur
- Lebensreise
- Künstlerwanderung
- Spaziergänge
- Sehnsuchtsland Italien
- Wanderlandschaften nördlich der Alpen.

Wer mehr über die Geschichte des Wanderns wissen will, sei einmal wieder auf Wikipedia hingewiesen.

Montag, 7. Mai 2018

Die "High Society" im Amsterdamer Rijksmuseum

Oopjen Coppit, 1634   
(By www.wga.hu, Public Domain)    
Wir haben Europas High Society besucht und man muss sagen, dass diese illustre Gesellschaft wirklich eindrucksvoll ist!

Und noch mal von vorn: Im Amsterdamer Rijksmuseum sind bis zum 3. Juni 2018 Ganzfiguren-Porträts der Upperclass aus ganz Europa zu Gast, sozusagen als Gratulanten. Sie kommen um dem Doppelporträt von Rembrandt Glück zu wünschen(!), das frisch restauriert zum ersten Mal wieder ausgestellt wird.

Ein Clou dabei: Das Rijksmuseum lässt die Porträts als lebendige Menschen aus ihren Rahmen treten und in mehreren Videos über die Jahrhunderte hinweg einen vergnüglichen Small Talk führen, der sich natürlich um Kleider, Geld und Sex dreht (die Videos sind auf Holländisch und haben z.T. englische Untertitel, machen aber auch ohne Sprachkenntnisse Spaß).

Diesmal haben wir uns eine ganze Reihe von Bildern angeschaut, so dass nicht alle hier ausführlicher besprochen werden, sondern einfach nur einen Eindruck von der Unterschiedlichkeit dieser Bildgattung geben sollen. Denn Porträts der ganzen Figur sind natürlich in sich selbst schon deutlich kostbarer und kostspieliger, als wenn nur das Gesicht gemalt wird. Und natürlich versuchen die meisten Porträtierten sich dafür so fein wie möglich herauszustaffieren und ihren Reichtum zu zeigen!

Maerten Soolmans, 1634 
(By www.wga.hu, Public Domain
Als erstes stehen hier selbstverständlich die beiden frisch restaurierten Porträts, die 2015 von der niederländischen Regierung und dem Museum für den Rekordbetrag von 160 Millionen Euro aus dem Besitz der französischen Rothschild Familie angekauft wurden:

- Rembrandt, Porträt von Maerten Soolmans, 1634 und von Oopjen Coppit, 1634

Marten Soolmans (1613-1641), war Sohn einer reichen Amsterdamer Familie, die eine florierende Zuckerraffinerie besaß. Rembrandt war in dieser Zeit schon der begehrteste Porträtmaler der Stadt. Die beiden Bilder sind zur Hochzeit des Paares in Auftrag gegeben worden. Uns fielen natürlich die trotz der dunklen Farbe sehr reichen Kleider der beiden auf. Die Seide ist zwar tiefschwarz, aber sie ist damastartig gewebt, also in sich gemustert. Dazu kommen die kostbaren Klöppelspitzen.  Oopjen Coppit, die Ehefrau, trägt übrigens schon nicht mehr den üblichen Mühlradkragen - wir hatten ihn auf dem Brautbild von Rubens mit Isabella Brandt (um 1609) gesehen - sondern den modernen glatten Spitzenkragen über ihren Schultern. Nicht ganz erklären konnten wir uns den Handschuh, den Marten in seiner linken Hand hält - wahrscheinlich ein Zeichen der feinen Lebensart?

Dienstag, 3. April 2018

Kardone, Wirsing und ein erschossener Granatapfel - Stillleben früher und heute

Weiß jemand, was eine Kardone ist? Es ist ein Gemüse, auch Spanische Artischocke oder Gemüseartischocke genannt. Es sieht wie eine Distel aus und ihre fleischigen Blattstiele sind essbar. Ich komme gleich noch auf diese Pflanze zurück. Beim letzten Kunstsurfen kurz vor Ostern ging es um die Ausstellung:

vom 23.2. bis zum 27.5.2018 in Palais de Beaux Arts in Brüssel.

Unabsichtlich, aber doch irgendwie passend zum Osterfest, fingen wir mit "Eiern" an:

Diego Velázquez: Alte Frau beim Eierbraten, 1618
(Quelle: De Diego Velázquez - Google Art Project: Home - pic Maximum resolution, Dominio público, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19980800)

- Diego Velázquez: Alte Frau beim Eierbraten, 1618 (oder dieser alternative Link)

Dieses Bild gehört zu den frühesten Werken des Malers. Wir haben uns erstmal darüber unterhalten, ob die Eier gebraten oder gekocht werden. Ursel sprach gleich von pochierten Eiern und auch ich finde, dass die Eier eher in Wasser schwimmen als in Fett braten. Die Beschriftung brachte uns nicht wirklich weiter: Auf Englisch heißt das Bild "Cooking eggs" (Eier-Kochen), auf Spanisch "Vieja friendo huevos" (Alte Frau beim Eierbraten!). Der Ofen - in ähnlicher Form kann man ihn heute als Terrassenofen kaufen - ist ebenso wie die Schale mit den Eiern aus Ton und der Maler lässt uns den Unterschied zwischen glasierten und unglasierten Ton deutlich erkennen. An unteren Rand der Schale sieht man dazu noch ein wenig von der roten Glut hervorschimmern. Die sitzende alte Frau schaut nach links zu dem Jungen, der mit einer Melone zu ihr tritt. Sie ist schlicht angezogen, nur das weiße Kopftuch sticht hervor. In der einen Hand hält sie einen Kochlöffel, in der anderen ein Ei. Haben die kochenden Eier und das noch heile Ei etwas zu bedeuten? Und dann die Frage, ist das Bild ein Stillleben? Auf jeden Fall ist in dem Bild ein Stillleben aufgebaut: Rechts seitlich steht vor der Frau ein Tisch, darauf eine weiße Schale mit Messer, ein Mörser, zwei Krüge, eine Zwiebel und Chili-Schoten. Woher kommt das Licht? Am Messerschatten kann man gut sehen, dass es von links oben auf die Gesichter und auf den Tisch fällt, während der Hintergrund im Dunkel verschwimmt. Soll das Zusammentreffen von jung und alt ein Hinweis auf die Vergänglichkeit sein? Erinnert das intakte Ei in ihrer Hand an die Wandelbarkeit aller irdischen Materie und an ein jenseitiges Dasein, wie ich in einer Bildbeschreibung gelesen habe?

Donnerstag, 22. Februar 2018

Peter Paul Rubens - Kraft der Verwandlung

Rubens (Ecce Homo)
Peter Paul Rubens, Ecce homo,
1512 (Quelle Wikimedia)
Diese Ausstellung läuft bis zum 21. Mai 2018 im Städel Museum in Frankfurt. Vorher war sie im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen. Eine ausführliche Besprechung mit vielen Bildern gibt es auf artinwords zu lesen und zu sehen. Und wie immer bei Ausstellungen im Städel ist das Digitorial unbedingt zu empfehlen.

Wer sich über Rubens, der von 1577 bis 1640 lebte, näher informieren will, ist trotzdem bei Wikipedia am besten aufgehoben.

Wir haben mit dem Bildthema "Ecce homo" angefangen. Mit diesen Worten, die "Siehe, der Mensch" bedeuten, zeigt Pilatus den gegeißelten und mit Dornen gekrönten Christus dem Volk. Eigentlich wollte ich als erstes Bild

- Agostino Caracci, Ecce homo 1587

zeigen. Aber irgendwie ist das untergegangen. Ich wollte damit darauf hinweisen, dass es eine lange Tradition dieses Bildmotivs gibt, und zeigen, wie ein Künstler des 16. Jahrhunderts es aufgefasst hat. Darauf sollte der Vergleich mit Rubens folgen:

- Rubens, Ecce homo, 1612 (Leider hat dieser Link nicht bei allen richtig funktioniert. Die Funktion, dass man das Bild rechts unten vergrößern und dann per scrollen oder mit den Tasten + und - sehr groß ziehen kann, hat sich bei einigen Computern aufgehängt. Ich habe es damit versucht, das Bild dann noch mal zu öffnen. Das klappte aber anscheinend nur bei mir! Deshalb alternativ hier ein weiterer Link auf das Bild)

Freitag, 2. Februar 2018

Assoziativ Kunstwerke betrachten - die Barnes Foundation in Philadelphia

Website der Barnes Collection mit dem Bild von Paul Cezanne,
Junge mit roter Weste. Rechts daneben die Leiste mit visuell
ähnlichen Bildern, die man per Schieberegler verändern kann.
Vor einiger Zeit bin ich auf der Website der Barnes Foundation in Philadelphia hängen geblieben, weil diese Seiten so anders sind als die üblichen Internetauftritte von Museen. Das wollte ich unbedingt mit den Kunstsurfern diskutieren.

Als erstes fällt einem auf der Seite der Hinweis auf die Idee des Sammlers und Museumsgründers Albert C. Barnes auf, der Menschen lehrte Kunstwerke hauptsächlich in Bezug auf ihre visuellen Beziehungen anzusehen. Darunter sind dann jede Menge Bilder, Skulpturen und Gegenstände zu sehen, die man ganz nach Lust und Laune neu mischen kann, wenn man auf eines der Symbole in der Leiste direkt über den Bildern klickt (nach Farben, Linien, Licht, Raum oder zufällig gemischt, bzw. nach einem Stichwort, das man selbst eingeben kann). Das Ganze ist erstmal ziemlich verwirrend, zugleich aber auch fesselnd.